geändert: 20.02.2016


     Pilzbestimmung

   Korb mit Mischpilzen

    altes Mikroskop     

Vorsicht Giftpilze Giftpilz!

Wurden Pilze nicht zweifelsfrei erkannt, sind sie für den Verzehr nicht zugelassen. Will man die Pilze zu Hause bestimmen, sollte man sie separat transportieren. 

    Klasse 2b

 

Um unbekannte Pilze sicher bestimmen zu können, müssen einige Regeln beachtet werden.

1. Fundort genau ansehen: Wo wächst der Pilz? - auf dem Boden, welche Pflanzen wachsen in der Nähe (Baumart) -auf Holz (Holzart und Baumart), lebend, tot, morsch

2.Pilze vorsichtig herausdrehen, auf dem Erdboden wachsende Pilze nicht abschneiden, etwa 3-4 Exemplare unverletzt einsammeln, getrennt von anderen Pilzen in einem luftdurchlässigen Behälter transportieren.

Bestimmung zu Hause oder bei einem Pilzberater.

    Sommersteinpilz    3-4 unversehrte Fruchtkörper

 

3. Nebenstehende Makromerkmale dienen der Bestimmung, durch unvorsichtiges Anfassen dürfen diese Merkmale nicht beschädigt werden. (besonders Stielfarbe und -zeichnung).

 

 

Fertigt man Fotos an, sollten möglichst alle Merkmale abgebildet werden. Eine Bestimmung nach Fotos allein ist in der Pilzberatung nicht zulässig. Es müssen immer Frischpilze vorliegen.

    Bestimmungsmerkmale     Stielbasis

 

4. Bei Blätterpilzen sind die Lamellen genau zu betrachten

    Lamellen      Lamellen frei

 

5. Wichtig sind nun die Lamellenfarbe bzw. die Sporenfarbe. Um die Sporenfarbe zu bestimmen  legt man einen abgeschnittenen Pilzhut auf ein Blatt Papier (mit einem Glas oder einer Schale abdecken). Kann man die zu erwartende Sporenfarbe nicht einschätzen, sollte man ein zweigeteiltes Blatt (schwarz-weiß) benutzen.

 

Für eine exakte Bestimmung sind oft auch Farbreaktionen bzw. Untersuchungen mit dem Mikroskop erforderlich. Für den Speisepilzsammler ist der Aufwand zu groß, denn Pilze, die man bestimmen mußte, isst man nicht!

Man isst nur Pilze, die man erkennt und weiß, dass sie essbar sind!

       Sporenabdruck     SW Papier

      Amatoxine    Sporen der Sommer-Trüffel  

    Sporen der Riesen-Lorchel      Mikrofoto

    Sporen der Sommer-Trüffel        -         (Sporenbilder bei 1500 facher Vergrößerung  aufgenommen).        -         Sporen der Riesen-Lorchel


 

Pilzberatungen

Eingang zur Beratungsstelle  

 

 

Fürstenberger Str.8

Schaufenster und Aufsteller

 

Grundsätzlich sollte man zur Pilzberatung mit 3 - 4 unversehrten, typischen Vertretern (Ganz junge und überalterte Exemplare bleiben stehen!) erscheinen. Wenn man die Regeln beachtet, die zur Pilzbestimmung genannt wurden, wird die Bestimmung in den meisten Fällen zum Erfolg führen. In einem  guten Pilzjahr werden in der Beratungsstelle in Feldberg  über 250 Personen beraten und dabei über 750 Bestimmungen durchgeführt.  Auf Wanderungen und Ausstellungen wird die Zahl nicht festgehalten. Obwohl dabei auch viele Arten bestimmt und Tipps  zu ihrer Verwertbarkeit und Zubereitung gegeben werden. Beswonders häufig meldeten sich auch Eltern, Tagesmütter, Kindergärten, selten auch Schulen, und bitten um Klärung, ob die von den Kindern roh verzehrten Pilze giftig sind und Probleme bereiten können. Jeder sollte aber bedenken, dass nicht alle als essbar bekannten Pilzarten von allen Personen vertragen werden. Beachtet werden muss, dass Pilze immer ausreichend gegart werden. Viele Arten enthalten Stoffe, die für uns schädlich sind, die aber beim ausreichenden Erhitzen zerstört werden. Auch sollte man keine überalterten Pilze verzehren. Alte Pilzbücher enthalten oft gute Abbildungen, die Aussage über die Essbarkeit ist aber ständig zu überprüfen.

Auch reichliche Mahlzeiten und  unzureichendes Garen können zu unechten Pilzvergiftungen führen.  

 

Hinweise zum Suchen und Sammeln:  

Der Text in dem  Artikel dieses Links vermittelt uns, dass Pilze, wie die im Text besprochenen Sommersteinpilze,  zur Bildung von Fruchtkörpern bestimmte Temperaturen benötigen, so erscheinen sie besonders zeitig an Südhängen, hier erwärmt sich der Boden am schnellsten. Wenn die Bäume das Austrocknen durch den gespendeten Schatten verhindern  und eine gleichbleibende Feuchte herrscht gibt es in manchen Jahren Massenvorkommen begünstigter Arten (Pilzschwemme).  Will man beim Suchen und Sammeln von Pilzen Erfolg haben, sollte man nicht nur die Jahreszeit und die Witterung beachten, man muss auch die Standortansprüche der einzelnen Arten kennen.

 

 

     

      Auszug aus den Jahresberichten der Pilzberatungsstelle in Feldberg

             

     2010 - 2015

     

     

     

    in nunmehr 34 Jahren  ca.

    1062

     

    Personen beraten

     

    6100

    3153

     

    Pilzbestimmungen *)

     

    17500

     

     

     

     

     

    17

     

    Vorträge - Anzahl

     

    1050   **)

    285

     

    Vorträge - Teilnehmer

     

    20000

     

     

     

     

     

    70

     

    Wanderungen - Anzahl

     

    1400    **)

    936

     

    Wanderungen - Teilnehmer

     

    13800

     

     

     

     

     

    21

     

    Publikationen/ Fachliteratur

     

    25

     

     

     

     

     

    18

     

    eigene Weiterbildungen

     

    106

     

     

     

     

     

     

     

    Einsätze bei Vergiftungen

     

     

    13

     

    Geschehen

     

    80

    22

     

    Anzahl der Betroffenen

     

    140

     

     

     

     

     

     

     

    Aussortierte Giftpilze

     

     

    9

     

    Grüner Knollenblätterpilz   ***)

     

    51

    546

     

    weitere Giftpilze

     

    3100

     

     

     

     

     

    902

     

    ehrenamtlich gel. Stunden

     

    5200

     

     

     

     

     

      *)  Die Angaben beziehen sich ausschließlich auf die Beratungen.   **) Bei Wanderungen und Vorträgen sind auch die in FDGB-Heimen (DDR) durchgeführten enthalten,

       ***) Obwohl der kalkhaltige Boden im Feldberger Raum vom Grünen Knollenblätterpilz weitgehend gemieden wird,

      gab es  2005 bei zwei Personen eine dramatisch verlaufende Vergiftung (14 Tage Krankenhausaufenthalt in Rostock). Den Betroffenen konnte dort geholfen werden.

 

 


Verwertung:

    Speise-Morchel    Gewürzpilze (sauer)   Pilzgericht   Winter-Rübling und Judasohr   Trockenpilze

als Pilzberater teilen wir die Pilze gern in vier Gruppen ein.

- Giftpilze:

 

Liste der DGfM *)     

Sie enthalten Stoffe, die in unserem Körper unerwünschte Reaktionen verursachen bis hin zum Versagen einzelner Organe oder Todesfällen.

- Keine Speisepilze:

 

Sind Pilze, die zwar keine oder geringe hitzelabile Giftstoffe enthalten, die sehr klein, holzig bzw. zäh sind. Die unangenehm (bitter, scharf usw.) schmecken und riechen oder erst nach einer besonderen Zubereitung, durch die unverträgliche Stoffe entfernt werden, verträglich sind

- Speisepilze:

Sie werden gegart von den allermeisten (Unverträglichkeitsreaktionen beachten!) Menschen vertragen.

Ich ergänze immer noch gern: Die Pilze sollten ihnen aber auch gut schmecken.

- Vitalpilze:

Auch als Heilpilze bezeichnet, die wie Heilpflanzen Stoffe enthalten, die sich in entsprechender Konzentration positiv auf unseren Körper auswirken. Einige muss man besonders zubereiten, um sie zu sich zu nehmen. (Schmetterlings-Tramete, Birken-Porling, Glänzender-Lackporling - z. B. als Pulver oder Tee)  Pilze sollte man nicht roh essen. Bei der Zubereitung auch Trocknung) werden aber einige Wirksubstanzen zerstöhrt. Auch sind die Inhaltsstoffe vom Substrat abhängig, so dass diese  bei Zuchtpilzen oft in unterschiedlicher  Konzentration gefunden werden. Da die Wirkstoffe nicht in allen Teilen des Pilzes gleich hoch konzentriert vorkommen, sollten ganze Fruchtkörper Verwendung finden. (Hut, Huthaut, Stiel, Lamellen, Röhrenfutter)

                                    *) DGfM = Deutsche Gesellschaft für Mykologie

 

Bei dieser Einteilung wird nicht berücksichtigt, dass die Pilze weit mehr Verwertung finden. So zum Beispiel: zur Arzneimittelgewinnung, zur Lebensmittelherstellung (Brot, Bier, Käse usw.), zur Bodenverbesserung und -entgiftung, aber auch zum Basteln und Färben. Die eigentliche Aufgabe in der Natur besteht aber im Abbau von organischen Substanzen - also als "Müllverarbeitung und -beseitigung" in der Natur. Ohne Pilze würde der Kreislauf in der Natur nicht funktionieren.

Hier einige Beispiele für:

Giftpilze:

 

 

 

Fliegenpilz

Karbol-Egerling

Mutterkornpilz

Gift-Häubling

Grüner Knollenblätterpilz

Keine Speisepilze:

 

 

 

Anemonen-Becherling

Kragen-Erdstern

Violetter Schichtpilz

Puppen-Kernkeule

Herkules-Keule

Speisepilze:

 

 

 

Blasser Pfifferling

Herbsttrompete

Trüffel

Schwefel-Porling

Steinpilz

Vitalpilze:

 

 

 

Glänzender Lackporling

Buchen-Schleimrübling

Schmetterlings-Tramete

Igel-Stachelbart

Schiefer Schillerporling

geschützte  und Rote-Liste Arten:

 

 

 

Gelbstieliger Trompetenpfifferling

Dorniger Stachelbart

Schönfuß-Röhrling

Fransiger Wulstling

Anhängsel-Röhrling